Als Antwort auf den Wunsch der Kunden, mehr Daten an der Vorder- und Rückseite der Logistikketten austauschen zu können, führt Portbase eine internationale Strategie ein. Schließlich enden die Logistikketten nicht einfach an der niederländischen Grenze. Die Strategie wird derzeit mit kundenorientierten Maßnahmen in Deutschland, dem Beginn der Zusammenarbeit mit RheinPorts und verschiedenen globalen Initiativen weiter konkretisiert.
„In unserer Community sehen wir ein wachsendes Bedürfnis der Unternehmen nach mehr Einblick in ihre Logistikketten“, sagt Donald Baan, Manager Business Development, Marketing & Sales. „Covid-19 und andere Herausforderungen haben diesen Prozess nachdrücklich verstärkt.“ Mit einer internationalen Strategie will Portbase daher dazu beitragen, dass die Daten auch in tieferen Bereichen der Logistikketten genutzt werden können. Dies gilt sowohl für die Seeseite als auch für das Hinterland. Der entsprechende Lösungsansatz wurde vom Aufsichtsrat und dem Strategischen Beirat im Jahr 2021 genehmigt. Die Umsetzung dieser Strategie ist bereits im Gange. Wir haben aber nicht bei Null angefangen. Etwa 700 Parteien sind bereits seit einiger Zeit im Port Community System (PCS) aktiv, insbesondere in Deutschland, der Schweiz und Österreich. Eine erste Form der Zusammenarbeit besteht auch mit der globalen Datenaustauschplattform TradeLens.
Kundenbedürfnisse im Mittelpunkt
Die internationale Strategie reicht von der konkreten Annäherung an potenzielle Neukunden für Portbase-Dienste im Hinterland bis zur Erkundung von Perspektiven für die digitale Anbindung Nordwesteuropas an den Rest der Welt. Manager Business Development, Charlotte Goos: „Bei allem, was wir tun, stehen die Bedürfnisse unserer Kunden im Mittelpunkt. Der Wert für unsere Community bildet die Grundlage unseres Denkens. Aber natürlich funktioniert der Datenaustausch immer in beide Richtungen – mehr Einsicht hier in den niederländischen Häfen bedeutet auch mehr Einsicht für Parteien anderswo.“
Region für Region ins Hinterland
Portbase geht die Digitalisierung ins Hinterland Schritt für Schritt an. Goos: „In erster Linie konzentrieren wir uns speziell auf die Region Duisburg und auf die Wasserstraßen im Rhein-Alpen-Korridor. Wir haben unsere Dienstleistungen auch den deutschen Industrieverbänden vorgestellt und deren Bedarf ermittelt. Das hat uns viel positives Feedback eingebracht. Die ersten neuen Kunden wurden bereits an das PCS angebunden.“ Portbase möchte diesen Weg Region für Region in Deutschland, der Schweiz und Österreich fortsetzen. „Dabei berücksichtigen wir ausdrücklich die gesamte Kette. Neben den Verladern beziehen wir zum Beispiel auch deren Inlandterminals, Spediteure und andere Partner wie Reedereien und Seeterminals mit ein. Wenn die gesamte Kette mitmacht, wird die Anbindung an das PCS noch wertvoller.“
Zusammenarbeit mit RheinPorts
Ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Hinterland ist der am 31. August unterzeichnete Kooperationsvertrag mit RheinPorts zum Ausbau der digitalen Infrastruktur entlang des Rhein-Alpen-Korridors. RheinPorts ist das gemeinsame multimodale Informationssystem des Duisburger Hafens, des Hafens von Mulhouse und der Schweizer Rheinhäfen. Die Zusammenarbeit soll in Zukunft zu einer besseren digitalen Verbindung mit den betreffenden Hafen-Communitys führen. Baan: „Als Portbase und RheinPorts bündeln wir dafür unsere Innovationskraft. Durch den verstärkten Datenaustausch erhalten die Unternehmen in den niederländischen Häfen zum Beispiel einen besseren Einblick in die Anlieferung von Containern aus dem Hinterland. Umgekehrt gilt das Gleiche für die Parteien im Hinterland für die Container, die in ihre Richtung unterwegs sind. Wir hoffen, dass wir im Jahr 2023 in einem ersten Pilotprojekt gemeinsam mit RheinPorts und Unternehmen aus der Community Daten austauschen können.“
Anbindung an globale Plattformen
Auf der Seeseite will Portbase durch die weitere Zusammenarbeit mit globalen Plattformen von Reedereien wie TradeLens und GSBN zu mehr Transparenz in den Logistikketten beitragen. Goos: „Auf ihre Bitte hin stellen wir den an TradeLens teilnehmenden Parteien seit einiger Zeit Daten über die Freigabe ihrer Container in den niederländischen Häfen zur Verfügung. Umgekehrt erhalten wir von TradeLens Daten, zum Beispiel über den Zeitpunkt, an dem Container asiatische Häfen verlassen. Auf diese Weise sind alle Arten des Datenaustauschs denkbar.“ Goos sieht eine Zukunft, in der Portbase ein regionaler Dreh- und Angelpunkt in Nordwesteuropa für weltweit operierende Plattformen wird. „Jeder in unserer Hafen-Community kann dann ganz einfach eine Anbindung an die Plattform herstellen. Wir fungieren als eine Art Zwischenstation.“
Niederlande – Singapur
Ebenfalls auf der Seeseite, aber auf einer anderen Ebene, findet ein möglicher Datenaustausch zwischen den Zollbehörden der Niederlande und Singapurs statt, der durch Portbase erleichtert wird. Baan: „Es geht um den Austausch von Daten, um die Zollabwicklung noch reibungsloser zu gestalten. Globale Maßnahmen dieser Art erfordern einen längeren Zeitrahmen – mit Hilfe von Pilotprojekten können wir deren Nutzen demonstrieren.“
Die Zeit muss reif sein
Auf diese Weise prüft Portbase ständig proaktiv, wo es einen Mehrwert für die internationale Hafen-Community schaffen kann. Daraus könnte auch der Schluss gezogen werden, dass die Zeit noch nicht reif ist. Goos: „Für den Shortsea-Sektor sahen wir einen potenziellen Mehrwert im zeitnahen Austausch von Daten mit Parteien in anderen europäischen Häfen über das Laden und Löschen von Shortsea-Containern. In der Praxis ist das Interesse daran in der Community im Moment nicht groß genug.“
„Mit unserer bestehenden breiten Community und unseren Dienstleistungen, die weit in den Logistikprozess hineinreichen, sind wir gut positioniert, um auch auf internationaler Ebene mehr zu bewegen“, fasst Baan zusammen. „Aufgrund unserer neutralen, vermittelnden und übergreifenden Rolle möchten wir unbedingt sicherstellen, dass wir unsere Community in alle notwendigen Schritte einbeziehen. Die Eigentümer der Daten haben immer die Kontrolle und die gemeinsame Nutzung der Daten erfolgt nur mit ihrer Zustimmung in einer absolut sicheren Umgebung.“